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Aus der Unternehmenshistorie: Artikel im Metallbau Fachmagazin

Ausgabe 02/2013- TECHNIK // www.metallbau-online.info

Bearbeitungszentrum modernisiert Fertigung

Wagen und gewinnen

Die Produktion grundlegend zu modernisieren, ist vor allem für kleinere Metallbaubetriebe ein unternehmerisches Wagnis. Die Firma Bayer & Gergs in Lommatzsch ist mutig diesen Schritt gegangen und stellte die Weichen auf Zukunft. Unsere Fachautorin schildert die Überlegungen der Geschäftsführer, nötige Maßnahmen zur Vorbereitung und die Möglichkeiten, Fördergelder zu beantragen.

 

Die Metallbaufirma Bayer & Gergs besteht seit 21 Jahren, ist ein typisches Kind der deutschen Wende und beschäftigt heute 12 Mitarbeiter. Die beiden Geschäftsführer, Gabriele Bayer und Holger Gergs, waren seinerzeit im selben volkseigenen DDR-Betrieb beschäftigt und mussten sich in der politischen Wendezeit beruflich neu orientieren. „Mit Unterstützung des Unternehmens Schüco haben wir uns 1991 selbständig gemacht“, berichtet Dipl.-Ing. Gabriele Bayer. Der Bauingenieurin kam ihr umfassendes Fachwissen zu Gute, mit der Projektierung und Abwicklung von Bauprojekten kannte sie sich aus. Holger Gergs arbeitete als Maschinenbauingenieur im Konstruktionsbereich und in der Instandhaltung für ein damaliges DDR-Gerätetechnikunternehmen. Die beiden starteten mit drei Mitarbeitern, ihre Ehepartner schlossen sich ein paar Monate später dem Unternehmen an.
Eine alte landwirtschaftliche Halle aus Familienbesitz wurde kurzerhand umfunktioniert und als Werkstatt ausgebaut, Büroräume und Schauraum folgten kurze Zeit später. „Vor allem aber hatten wir viel Glück“, erzählt Gabriele Bayer, „wir bekamen gleich zu Beginn ein attraktives Projekt und konnten uns schrittweise über die Jahre einen festen Kundenkreis aufbauen“. Dieser funktioniert bis heute wie ein Netzwerk, selbst nach längerer Zeit melden sich viele wieder als Kunden. Die Metallbaufirma Bayer & Gergs hat sich mit der Fertigung von individuellen Elementen für das Baugewerbe einen Namen gemacht – beispielsweise Fenster, Türen, Schiebeelemente, Fassaden, Dächer, Markisen, Jalousien. Die Montage auf den Baustellen leistet das eigene Team.
Die Kontrolle des Bauablaufs und der Steuerungsprozesse ist eine der Stärken des Unternehmens. Mit Fachkenntnis und aus einer Hand werden die Bauvorhaben von A bis Z abgewickelt. Das schafft zufriedene Kunden und fördert Vertrauen. „Im Endeffekt arbeiten immer Menschen miteinander, und wenn das gut funktioniert, macht es allen Spaß und bringt Erfolg“, berichtet Gabriele Bayer und ergänzt, „weil wir ein umfangreiches Leistungsspektrum anbieten, Beraten, Projektieren, Fertigen und Errichten, begegnen wir Architekten, Planern und Bauunternehmern auf Augenhöhe und sprechen die gleiche Sprache“. Das erleichtert die sorgfältige Erledigung der Aufträge.
Zum Kundenkreis gehören Investoren und Bauherren aus dem Objektbereich sowie dem gehobenen privaten Hausbau. Vorrangig werden Bauelemente aus dem Sortiment der Schüco International KG gefertigt. Die Kooperation mit dem Systemlieferanten ermöglicht dem Metallbauunternehmen die Herstellung moderner Produkte in reproduzierbaren Produktionsprozessen, eine sichere Dokumentation sowie die notwendigen Produktzertifizierungen – eine wichtige Voraussetzung für erforderliche Garantieleistungen.

 

Ganzheitliches Fertigungskonzept.

Der Maschinenpark von Bayer & Gergs mit verschiedenen Einzelbearbeitungsmaschinen war nach zwei Jahrzehnten in die Jahre gekommen, speziell die Doppelgehrungssäge hatte ihren Lebenshorizont überschritten. „Wir merkten das im Controlling“, berichtet Sohn Robert Bayer, der als Wirtschaftsingenieur für Maschinenbau die elterliche Führungsriege seit einigen Jahren unterstützt. „Die Sägearbeiten waren zu zeitaufwändig, weil die Maßgenauigkeit nicht mehr stimmte und die Kontrollarbeiten zu aufwändig waren.“ Bei der Suche nach einer Ersatzmaschine schauten sich Holger Gergs und Robert Bayer nicht nur bei verschiedenen Maschinenanbietern, sondern auch in der Metallbaubranche um. So entdeckten sie, dass das eigentliche Verbesserungspotenzial ihres Unternehmens nicht im einfachen Ersatz einer Säge lag, sondern im ganzheitlichen Ansatz der kompletten Fertigung.
Sie schauten sich auf Messen verschiedene Maschinen und Bearbeitungszentren an, nahmen Kontakt zu Herstellern auf, entwarfen ein neues Fertigungskonzept, planten den Fertigungsablauf anders, berechneten Durchlauf- und Bearbeitungszeiten. Am Ende entschieden sie sich nicht nur für eine neue Doppelgehrungssäge sondern auch für ein Profilbearbeitungszentrum. „Dieses sollte verschiedene Einzelmaschinen wie Kopier- und Oberfräsen ersetzen, effektiver und flexibler arbeiten und vor allem Platz in der Werkhalle schaffen“, erklärt Robert Bayer.
Die Wahl fiel auf das PBZ Phantomatic X4 des italienischen Herstellers Emmegi, ein CNC-gesteuertes 4-Achs-Bearbeitungszentrum für Profile mit einer Länge von bis zu acht Metern und Querschnitten von bis zu 210 x 250 mm. Die Doppelgehrungssäge Twin Elektra 550 ist ebenfalls CNC-gesteuert. Emmegi bietet modernste Maschinen für die Bearbeitung von Profilen aus Aluminium, NE-Metallen und PVC an, die für einen vergleichsweise kleinen Metallbauer interessant sind – hinsichtlich Preis und Platzbedarf. „Wir sind sehr zufrieden“, lobt Gabriele Bayer, „vor allem weil wir sowohl bei der Planung als auch während der gesamten Maschineneinrichtungsphase bis heute bestens betreut wurden.“
Als besonderen Vorteil wertet Gergs die Haube, mit der der Arbeitsbereich des PBZ automatisch verschlossen wird. „Das war ein wichtiges Entscheidungskriterium, da die Maschine keine zusätzlichen Sicherheitsbereiche benötigt“, stellt er fest. Überzeugt haben Bayer & Gergs viele Details wie zum Beispiel Montagetische, die sich schnell verstellen, verschieben und an sehr individuelle Montageaufgaben anpassen lassen.

 

Unterstützung durch Steuergelder.

Bevor die Maschinen bestellt und die Baumaßnahmen in  Angriff genommen werden konnten, stand die Finanzierung an, die die Geschäftsführer mit ihrem Steuerberater berieten. Etwa ein Drittel haben sie aus eigenen Mitteln gestemmt, die bankübliche Finanzierung der Maschinen und Fördermittel der Sächsischen Aufbaubank SAB aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE vervollständigten das Paket. Um diese zu erhalten, mussten Voraussetzungen wie Zugehörigkeit zu Mittelstand und produzierendem Gewerbe sowie verschiedene Nachweise erbracht werden. Dazu gehörten die Darstellung des Konzeptes und der Rentabilitätsvorschau des Unternehmens sowie die Zusage der Lehrlingsausbildung. Die zahlreichen Vordrucke haben Gabriele und Robert Bayer gemeinsam mit einem Experten für Förderprogramme ausgefüllt. Diese Hilfe nutzten sie gern, denn das Tagesgeschäft lief ja parallel weiter. „Die Hauptarbeit muss trotzdem das Unternehmen leisten, es ist nun einmal unser Konzept und unser Vorhaben“, so Gabriele Bayer. Positiv überrascht waren sie dann, wie schnell die Anträge bestätigt wurden. Die Zusammenarbeit mit den sächsischen Behörden empfanden die Unternehmer als sehr konstruktiv und angenehm. „Wir hatten das Gefühl, dass man uns wirklich unterstützen möchte“, stellt Gergs fest, Gabriele Bayer ergänzt: „Es handelt sich ja schließlich um Steuergelder. Da finde ich es absolut in Ordnung, wenn genau geprüft wird.“ Die Höhe der Fördermittel ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. 2012 sind dem Metallbauunternehmen von der SAB Zuschüsse aus dem EFRE-Programm in Höhe von 37,5 % der Investitionssumme bewilligt worden. Ein Rechtsanspruch hierauf besteht nicht.

Auf eine Investitionszulage für bewegliche Wirtschaftsgüter steht hingegen jedem mittelständischen Unternehmen ein rechtlicher Anspruch zu. Diese Mittel werden vom Bund bewilligt und sind bundesweit gleich. Die Anträge müssen nach der getätigten Investition beim Finanzamt eingereicht werden und werden dort geprüft. 2012 betrug dieser Zuschuss 10 %, 2013 werden es 5 % der Investitionssumme sein.

 

Zwei Monate Zwangspause.

Und erst nachdem diese behördlichen Hürden gemeistert waren, konnte die eigentliche Arbeit beginnen. Die Baustelle wurde von Gabriele Bayer geplant, mit Bauablaufplan und exaktem Handwerker-Timing. Denn Zeit kostet Geld, und während des Umbaus der Produktionshalle war die Fertigung stillgelegt. Ein paar Außenmontagen wurden noch ausgeführt, aber diese überbrückten natürlich nicht die gesamte Umbauzeit von 6 ½ Wochen. Während in der Produktionshalle die abgehängte Decke entfernt wurde, erhielten die nun sichtbaren Dachbinder einen Farbanstrich. Die Elektrik wurde den neuen Maschinenanforderungen angepasst, der Fußboden mit einem Gussasphaltbelag erneuert und eine neue Beleuchtung für die Produktions- und Montagebereiche installiert. Während der Umbauphase haben die Mitarbeiter von Bayer & Gergs Montagen ausgeführt, bei den Maßnahmen tatkräftig mitgearbeitet und an Weiterbildungslehrgängen teilgenommen. Entlassen oder in Kurzarbeit geschickt wurde niemand. „Finanziell war dies ein großer Aufwand“, bestätigt Gabriele Bayer.
Nach der umfangreichen Renovierung wurden die Maschinen von Emmegi geliefert und eingerichtet. In der sich anschließenden Einarbeitungswoche wurden bereits erste Bauteile probeweise produziert. In den folgenden Wochen wurde in der Produktionsvorbereitung die Vielfalt der Produktprogrammierung erarbeitet. Nach fast zwei Monaten Pause startete Mitte Juni 2012 wieder die Produktion. Durch die beiden Produktionsautomaten ist die Fertigungshalle nun übersichtlicher geworden und bietet mehr, dringend benötigten Platz. Vom Materiallager aus, in dem Profile mit Stablängen zwischen 4,50 und 7,20 Meter lagern, werden die Maschinen horizontal beschickt.

 

Automatische Bearbeitung.

Von der bisher rein manuellen Fertigung mit Maschinenunterstützung wurde mit den neuen Fertigungsautomaten der Schritt hin zu einer software- und netzwerkgesteuerten CNC-Bearbeitung realisiert. Mit den beiden neuen Maschinen hat sich also nicht nur die Produktionsweise verändert, sondern auch die Arbeitsvorbereitung. Sie ist zu einem zentralen Thema in der Firma geworden und wird jetzt von Robert Bayer betreut.

Sowohl die Doppelgehrungssäge als auch das Profilbearbeitungszentrum sind in das Computernetzwerk der Firma eingebunden und erhalten ihre konkreten Bearbeitungsaufgaben direkt aus dem CAD-Programm. Der Ablauf ist wie folgt: Nach der Kalkulation eines Angebotes und dem bestätigten Auftragseingang werden die notwendigen Profile und Komponenten bestellt. Diese werden nach der Lieferung entpackt, kontrolliert, foliert und kommissioniert. Parallel dazu wird der Auftrag im CAD-Programm geplant, und wenn nötig, ergänzend programmiert. Der Maschinenbediener erhält dann einen Werkauftrag auf dem Monitor der Säge. Er legt das entsprechende Profil in die Maschine ein und startet den Zuschneideprozess. Die Säge gibt am Ende ein Barcode-Etikett aus, auf dem alle relevanten Daten wie Auftragsnummer, Länge, Winkel, Farbe usw. lesbar und zusätzlich als Barcode hinterlegt sind.
Am Profilbearbeitungszentrum wird das Profil per Hand eingelegt und per Barcode eingelesen. Damit erkennt der Automat, welche Bearbeitungsschritte notwendig sind und erledigt alles Weitere selbständig. Im Anschluss werden die Profile zu den Montagetischen gefahren und zu Fenstern, Türen oder anderen Elementen zusammengebaut. Der Maschinenbediener hat hauptsächlich Kontroll- und Überwachungsaufgaben oder muss die Maschinen – wenn auch sehr selten – umrüsten. Einige Vorbereitungsarbeiten für die Montage können jetzt parallel ausgeführt werden.
Die Arbeitsvorbereitung wird bei Bayer & Gergs schon seit längerem mit dem serienoffenen Kalkulationsprogramm LogiKal der Firma Orgadata unterstützt. Für das PBZ und den Sägeautomaten ergänzt ein CADAufsatztool die Programmierung für die CNC-Bearbeitungstechnik.


Ziel ist die gleichmäßigere Auslastung.

Mit den beiden Produktionsautomaten hat sich die Fertigungseffektivität erhöht und damit die mögliche Kapazität erweitert. Trotzdem sind das Produktportfolio und der Auftragsumfang bisher gleich geblieben. „Wir hatten noch keine Zeit, uns um die neuen Möglichkeiten intensiv zu kümmern“, erläutert Robert Bayer und fährt fort: „Das erste Ziel war, dass die Produktion wieder reibungslos läuft. Das haben wir erreicht. Nun werden wir uns Gedanken machen, wie wir die freien Kapazitäten nutzen.“
Die Überlegungen schwanken zwischen mehr Aufträgen im bisherigen Sektor oder der Übernahme von Lohnaufträgen für Fremdfirmen. Gabriele Bayer ergänzt: „Jetzt besteht die Chance, die saisonalen Schwankungen, die es am Bau gibt, mit anderenAufträgen besser ausgleichen zu können.“

Die Zahl der Mitarbeiter wird auf keinen Fall weniger werden. Denn die Facharbeiter sind sowohl in der Fertigung als auch in der Montage vielseitig einsetzbar, was die Flexibilität der Metallbaufirma erhöht. Hinzu kommt die Ausbildung von Nachwuchs. Zum November 2012 begann ein Auszubildender die Lehre zum Metallbau-Facharbeiter.

 

Unternehmer tragen Risiko.

Für die Unternehmer Bayer und Gergs steht fest: Der Weg bis hierhin war kein Honigschlecken. Trotzdem sind sie froh über den Entschluss, die Produktion umfassend rationalisiert zu haben. Einen Tipp für andere Metallbauer, ob und wie man eine Modernisierung durchführen sollte, möchten sie nicht geben: „Das muss jeder für sich entscheiden“, sagt Gabriele Bayer und resümiert: „Für uns kam einfach der Zeitpunkt, da haben wir beschlossen: Jetzt machen wir’s. Wenn man Unternehmer ist, trägt man immer ein Risiko.“ Dass man natürlich zuvor eine gründliche Betriebsanalyse durchführen sollte, sei selbstverständlich. Auch sollte man über seine Unternehmensziele und die Art der Produktion konkrete Vorstellungen haben: Produziert man Massenware oder individuelle Komponenten? Man muss sein eigenes Unternehmen sehr gut kennen, den Tatsachen in die Augen schauen und mutige Schritte wagen – alles keine neuen Erkenntnisse für einen erfolgreichen Unternehmer.
Modernisierung und Rationalisierung der Betriebsstätte durch Anschaffung von Maschinen und Einrichtungen sowie Software und Durchführung von baulichen Maßnahmen Investitionssumme:

ca. 245.000 € Zuschuss EFRE/über SAB: 93.600 € Jahr der Bewilligung: 2012

Dipl.-Ing. Ulrike Hensel
Link zum Originalartikel: www.metallbau-online.info

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